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Pueri Cantores Chorfestival: „Singen kann man nur, wenn man das Leben liebt“
Erzbischof Jean-Claude Hollerich feierte mit rund 1.000 Pueri Cantores aus Deutschland einen Gottesdienst in der Kathedrale von Luxemburg
Ein nicht alltägliches Bild bot sich am vergangenen Freitag in der Hauptstadt. Vom Amerikanischen Militärfriedhof bis zur Kathedrale von Luxemburg wurden 20 Reise-Busse von der Polizei eskortiert. Der Grund: 1.000 Kinder und Jugendliche aus rund 40 Kathedralchören aus Deutschland gastierten einen Tag lang in Luxemburg und feierten mit Erzbischof Jean-Claude Hollerich einen Gottesdienst in unserem Nationalheiligtum.
„Es ist schön, wenn die Kathedrale von eurem Gesang erfüllt wird“
Vom 1. bis 5. Juli fand im benachbarten Trier das 7. deutsche Chorfestival der „Pueri Cantores“ mit 3.000 Sänger und Sängerinnen statt. Am 3. Juli kamen Mädchenchöre und gleichstimmige Jugendchöre - darunter die Mädchenkantoreien aus dem Münchener Dom, dem Paderborner Dom, dem Limburger Dom, dem Kölner Dom sowie der Jugendkathedralchor aus dem Berliner Dom - ins Großherzogtum.
„Wir wollen unsere Freude über die Grenzen tragen“, so Dr. Marius Linnenborn, Bundespräses der Pueri Cantores, zu Beginn der Eucharistiefeier im Luxemburger Mariendom. Mit Blick auf die „Trösterin der Betrübten“, die im Bistum Münster durch den Wallfahrtsort Kevelaer in besonderer Beziehung zu Luxemburg stehe, betonte der Bundespräses : „Maria teilt auch mit uns Freude, Hoffnung, Trauer und Angst“.
Mit einem herzlichen „Moien“ begrüßte der gastgebende Erzbischof von Luxemburg die imposante Sängerschar: „Es ist schön, wenn die Kathedrale von eurem Gesang erfüllt wird“. In seiner Predigt unterstrich Erzbischof Hollerich, dass das Leben verwundbar sei. Wunden könnten allerdings heilen, wenn wir Jesus begegnen würden. „Wenn wir die Wunden im Leben nicht annehmen, können wir das Leben auch nicht annehmen. Singen kann man nur, wenn man das Leben liebt“. Für den Oberhirten der katholischen Kirche in Luxemburg sei Singen mehr als nur das „Absingen von Noten“. Singen komme vom Herzen. „Nur aus dem Leben heraus kann man das Lob Gottes singen“, so der Erzbischof.
Zusammen mit Bundespräses Marius Linnenborn, Dompfarrer Henri Hamus und weiteren Konzelebranten war Erzbischof Jean-Claude Hollerich vor den Altar getreten.
„Laudate pueri“
Höhepunkt der Feier war die Uraufführung der eigens für das Chorfestival komponierte „Missa Pueri Cantores Treverensis“ aus der Feder des Eichstätter Domkapellmeisters Christian Heiß. An der Orgel fungierte Luxemburgs Domorganist Paul Breisch. Alle Chöre stimmten gemeinschaftlich in die Messgesänge ein. Ein gut koordiniertes Dirigententeam sorgte dafür dass in allen Ecken der Kathedrale der Puls der Vokalmusik im gleichen Rhythmus schlug und alle Sängerinnen freudig in die Gesänge einstimmen konnten. Farbenfroh war nicht nur der Klangteppich sondern auch die unterschiedliche Bekleidung der Chöre.
Imposant war der Auszug der Sängerschar: 500 Sänger bewegten sich vom Boulevard Roosevelt Richtung Villa Vauban im Stadtpark - erneut von der Polizei eskortiert. Mit ihren Rucksäcken, welche das Motto des Trierer Chorfestivals deklinierten - „Gott liebt diese Welt“ - ging es bei hochsommerlichen Temperaturen und strahlendem Sonnenschein zum Kunstmuseum der Stadt Luxemburg. Die Parkanlagen rund um die Villa Vauban verwandelten die jungen Sänger in eine klingende Konzertbühne, wo sowohl geistliche wie weltliche Stücke interpretiert wurden.
Melusina als besonderes Geschenk für die Gäste aus Deutschland
Die andere Hälfte der jungen Chorsänger fuhr mit den Bussen ins Musikkonservatorium der Stadt Luxemburg, wo das Musical „Melusina“ aus der Feder von Gaston Kaas die Gäste aus dem Nachbarland in ein Stück Luxemburger Sagenwelt entführte - in luxemburgischer Sprache. Der Luxemburger Knabenchor „Pueri Cantores“ und das Orchester des Konservatoriums unter der Leitung von Pierre Nimax jun. interpretierten eine leicht abgeänderte Version des Musicals, das zum 1050. Jubiläum der Stadt Luxemburg 2014 uraufgeführt wurde. Während der Aufführung forderten die Luxemburger Sänger die Mitglieder der Mädchenkantoreien aus Deutschland zum Tanz auf.
„Freude schöner Götterfunken“
Auf europäisches Parkett durften sich die Kathedralchöre aus Berlin und Limburg - gemeinsam mit den „Pueri Cantores Luxembourg“ - begeben anlässlich der Eröffnungsfeier der Luxemburger EU-Ratspräsidentschaft. Auf dem Place d’Armes fungierten die jungen Sänger aus Berlin und Limburg stellvertretend für die Teilnehmer am 7. Chorfestival als Botschafter für die Zukunft Europas. Zusammem mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker, Premier Xavier Bettel und Bürgermeisterin Lydie Polfer stimmten sie in die Europahymne ein.
Hildegard von Bingen „made in Luxembourg“
Erwähnen wir, dass im Rahmen des Treffens der 3.000 „Pueri Cantores“ aus Deutschland eigens ein Stück vom Luxemburger Musiker Camille Kerger komponiert wurde. Kerger Musikstück dekliniert das Bild des gefallenen Engels bei Hildegard von Bingen. „Das Bild des fallenden Engels steht für mich als Symbol für Momente, in denen das Leben keinen Ausweg mehr bereithält, Momente, in denen Musik zumindest Trost spenden kann, vielleicht sogar Kraft zu Hoffnung und Glaube“.
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