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Qumran bietet noch immer Überraschungen
Heft „Welt und Umwelt der Bibel“: 70 Jahre nach Entdeckung der Schriftrollen: Die Funde vom Toten Meer sind keine Verschlusssache mehr, bieten aber noch viele Rätsel
Eine für 2019 geplante Ausstellung mit Schriftrollen aus Qumran wird es im Frankfurter Bibelmuseum nicht geben, da die Bundesrepublik Deutschland dem Staat Israel keine verbindliche Rückgabezusicherung erteilt hat. - Diese kulturpolitische Nachricht zeigt, dass die Funde vom Toten Meer nicht an Brisanz verloren haben, wenngleich die hitzigen Debatten der 1990er Jahre, als man noch kontrovers über die Veröffentlichung der Schriften diskutierte und den Vatikan verdächtigte, einige davon zur „Verschlusssache Jesus“ erklärt zu haben, der Vergangenheit angehören. Seit 2009 sind die allermeisten Textfragmente publiziert. Jetzt werden sie eingehender untersucht und auch das andere in den Höhlen gefundene Material gesichtet.
Genau 70 Jahre, nachdem die ersten Schriftrollen dem Antikenhändler Kando in Bethlehem verkauft wurden, zieht das neue Heft der Zeitschrift „Welt und Umwelt der Bibel“ eine Zwischenbilanz der Forschungen. Darin macht schon eine enge vierseitige Chronologie deutlich: das Thema ist komplex, denn es handelt sich nicht um eine einzelne Ausgrabung. Und es geht nicht nur um die reinen Texte, sondern auch um deren zeitgeschichtliche Einordnung.
Zugleich zeigen die verschiedenen Beiträge, wie mit neuesten Methoden die weltweit verstreuten Fundstücke besser ausgewertet werden und wie durch weitere archäologische Arbeiten im Jordantal und am Toten Meer eine weitaus bessere Einordnung der Forschungsergebnisse möglich wird als noch vor 25 Jahren. Klar geworden ist unter anderem, dass Qumran keine einsame Siedlung einer jüdischen Sondergemeinschaft in der Wüste war, sondern dass die Region am Unterlauf des Jordan und am Toten Meer eine ausgebaute Infrastruktur hatte.
Außerdem macht die Forschung deutlich, dass die Schriftfunde nicht einfach den einen oder anderen Bibeltext in einer „Urfassung“ zu Tage gefördert haben. Unterschiede und Vielfalt der gefundenen Texte zeigen, dass es vor der Festlegung eines Kanons weder eine „Hebräische Bibel“ noch einen einheitlichen Text gab, sondern Textinterpretation und Textüberlieferung Hand in Hand gingen.
Nicht nur die inhaltliche Betrachtung der Texte, auch die chemische Untersuchung der Materialien weist darauf hin, dass die Schriften vom Toten Meer keineswegs nur einer einzigen Sondergruppe zugeordnet werden können, sondern einen breiteren Ausschnitt des Judentums erkennen lassen, der noch geklärt werden muss. Auch der Zusammenhang mit den weiteren Fundstücken (Keramik, Münzen, Metall) wird derzeit erforscht und wird noch für wissenschaftliche Diskussionen sorgen.
Bezugsquellenhinweis:
Welt und Umwelt der Bibel 1/2018 ist für 11,30 Euro im Zeitschriftenfachhandel erhältlich und direkt bei:
Katholisches Bibelwerk e.V.
Postfach 150 365, 70076 Stuttgart
Tel. +49-(0) 711 619 20-50
E-Mail: bibelinfo@bibelwerk.de
www.bibelwerk.de
Quelle: Bibelwerk
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